Altkleidersammlung schafft Arbeitsplätze und lindert Armut
Private Textilhändler gefährden den sozialen Auftrag der Volkshilfe und mindern die Erlöse für die Gemeinden.
Neben der Schaffung von Arbeitsplätzen geht es bei der Textilsammlung auch um die Armutsbekämpfung. Ein Teil der gesammelten Textilien wird im Volkshilfe-Shop in Schwertberg zu günstigen Preisen abgegeben.
Der Shop, in dem neben Bekleidung auch Möbel, geprüfte Elektro- und Haushaltsgeräte sowie Spielzeug und Bücher verkauft werden, haben sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten als wichtige Einkaufsquelle für Menschen etabliert, die von Armut bedroht sind oder in akuter Armut leben. In Oberösterreich sind rund 145.000, im Bezirk Perg etwa 10.000 Menschen von Armut betroffen.
„Wir haben in unserm Shop in Schwertberg im vergangenen Jahr mehr als 6000 zahlende Kundinnen und Kunden registriert“, sagt Christina Kastner, Geschäftsführerin der Volkshilfe Perg. Aufgrund der dramatisch hohen Arbeitslosigkeit und der wachsenden Zahl von Menschen, die von Armut betroffen sind, nimmt auch der Andrang in den Volkshilfe-Shops (insgesamt 15 in Oberösterreich) stetig zu.
In letzter Zeit versuchen private Firmen aus Deutschland, die in Österreich eine Niederlassung haben, in die Alttextilien-Sammlung einzusteigen. Diese Firmen bieten Geld für die Container-Standplätze und arbeiten profitorientiert. Dennoch werben sie auf ihren Containern mit dem Mascherl „sozial“.
Allein im Bezirk Perg stehen mittlerweile mehr als zehn dieser Container. Die Volkshilfe hat im Bezirk Perg acht Container aufgestellt.
Thomas Punkenhofer, Bezirksvorsitzender der SPÖ und Bürgermeister von Mauthausen: „Durch diese privaten Textilhändler gehen auch den Gemeinden wichtige Einnahmen verloren. Die Volkshilfe liefert ein Drittel der gesammelten Textilien an das LAVU, das Landesabfallverwertungsunternehmen. Das LAVU verkauft die Ware an Großhändler weiter, die Erlöse fließen zurück in die Gemeinden“.
Verärgert ist auch die Bürgermeisterin von Schwertberg, NR-Abgeordnete Marianne Gusenbauer-Jäger über die Vorgangsweise dieses privaten Textilhändlers, der sich momentan im Bezirk breit macht. „Weder die Gemeinden noch der Bezirksabfallverband wurden davon informiert. Die bezahlen einfach irgendwelchen Privatpersonen oder Vereinen ein paar Euro und stellen dann auf deren Grund die Container auf. Als Gemeinde müssen wir diesem Treiben machtlos zusehen.“
Die Volkshilfe hat im vergangenen Jahr 50 Tonnen Textilien im Bezirk Perg gesammelt. Der Großteil geht in die Shops und an das LAVU. Zerrissene und kaputte Textilien werden zu Putzlappen verarbeitet und an Industrie- und Gewerbebetriebe verkauft. Der Rest gelangt ins Ausland (vorwiegend Rumänien, Ungarn). Auch dort kommen die Textilien in den Gebrauchtwaren-Handel.
Die Erlöse, die die Volkshilfe aus dem Verkauf von Kleidern und Textilien lukriert, fließen zur Gänze zurück in Projekte zur Unterstützung von benachteiligten Menschen. Der Vorsitzende der Volkshilfe Perg, Mag. Kurt Gaßner, sieht deshalb auch langfristig den sozialen Auftrag, den die Volkshilfe mit der Altkleidersammlung verfolgt, gefährdet. „Jeder zusätzliche Container, der von diesen angeblich sozial agierenden Unternehmen aufgestellt wird, erschwert der Volkshilfe die Finanzierung ihrer Projekte für benachteiligte Menschen.“
Hier sammelt die Volkshilfe Altkleider:
St. Georgen/G: Gusentalstraße 37 bei Unimarkt
Ried: Marktplatz 2, Bauhof
Mauthausen: Linzerstraße 27 Nähe Müllsammelplatz
Luftenberg: Oberfeldstraße 3 bei Sparparkplatz
Steyregg: bei der FF Steyregg
Schwertberg: Aisttalstraße 16 vor dem VH-Shop